Bis vor Kurzem hatten Sie, wenn Sie den Komfort einer wassergeführten Fußbodenheizung in einem Wohnraum mit bestehendem Estrich oder fertigem Boden genießen wollten, nur zwei Optionen zur Auswahl:

1. Klassische Nassverlegung unter dem Estrich Diese Methode erfordert viel körperliche Arbeit, wie das Aufbrechen des Bodens, das Entfernen von Bauschutt sowie Zeit und Staubentwicklung.

2. Dünnschichtsysteme Diese Systeme reduzieren die erforderliche Einbauhöhe auf 2–3 cm. Sie haben jedoch eine hohe Anfangsinvestition und sind trotz ihrer geringen Bauhöhe nicht immer anwendbar, da sie das Niveau aller Türen im Wohnraum beeinflussen können.

Wenn diese Optionen Sie bereits abgeschreckt haben, warten Sie – es gibt eine dritte Möglichkeit: Fräsen von Kanälen für die Fußbodenheizung. Dies ist die neueste Technologie für die Installation einer Fußbodenheizung in bestehendem Estrich. Dabei fräsen Fachleute Kanäle direkt in den vorhandenen Estrich, in die anschließend die Rohre für die wassergeführte Heizung eingelegt werden. Dadurch wird die Fußbodenheizung direkt in den bestehenden Estrich integriert, ohne die lichte Raumhöhe zu verringern.

Während des Fräsens wird der Estrich zu feinem Staub zerkleinert, der mithilfe eines industriellen Zyklons in Säcken gesammelt und sofort entsorgt werden kann.

Im Folgenden haben wir zusammengefasst, wie die Methode funktioniert, was Sie beachten sollten, welche Einschränkungen es gibt und welche häufig gestellten Fragen von Kunden zum Fräsen von Fußbodenheizungen beantwortet werden.

• Was ist das Fräsen von Kanälen für eine Fußbodenheizung?

• Welche sind die Schritte der Ausführung?

• Welche Anforderungen gibt es für die Installation?

• Wie hoch wären die Kosten?

• Vorteile und Nachteile

Die Themen im Überblick:

Was ist das Fräsen von Kanälen für eine Fußbodenheizung?

Das Fräsen für Fußbodenheizungen ermöglicht die direkte Integration der Heizrohre in den vorhandenen Estrich. Dabei fräsen Fachleute mit Spezialmaschinen Kanäle in den Estrich, in die anschließend die Rohre der Fußbodenheizung eingelegt werden.

Die Kanäle sind in der Regel im Abstand von 10 bis 15 cm zueinander angeordnet und haben eine Tiefe von etwa 2 cm. Nach dem Verlegen der Rohre wird ein 72-stündiger hydraulischer Drucktest durchgeführt. Anschließend werden die Kanäle mit selbstnivellierendem Estrich gefüllt, der durch spezielle Additive verbessert wird, um eine optimale Wärmeübertragung zu gewährleisten.

Die Heizungsrohre werden über einen oder mehrere Verteiler an das Heizungssystem angeschlossen. Sobald die Rohre erwärmt werden, gelangt die Wärme zunächst in den Boden und anschließend durch natürliche Konvektion relativ schnell in den darüberliegenden Raum.

Wichtig:

Vor dem Verlegen des neuen Bodenbelags sorgt ein spezialisiertes Unternehmen für das Befüllen, Entlüften und die Druckprüfung der Heizungsanlage, um deren Dichtheit und Funktionalität sicherzustellen.

Schritte zur Umsetzung:

1. Entfernen der vorhandenen Bodenbeläge Abtragen der bestehenden Bodenbeläge sowie Entfernen von Kleberesten oder Verschmutzungen.

2. Prüfen des Estrichs Überprüfung des Niveaus und der Qualität des Estrichs.

3. Reparatur des Estrichs Beseitigung von Schäden wie Rissen, Vertiefungen oder Unebenheiten.

4. Dimensionierung der Heizkreise Planung und Festlegung der Heizkreise entsprechend den Raumanforderungen.

5. Fräsen der Kanäle Erstellen der Kanäle für die Fußbodenheizung mit einer speziellen Fräsmaschine.

6. Verlegen der Heizrohre Einlegen der Rohre in die gefrästen Kanäle.

7. Anschluss an den Verteiler Verbinden der Rohre mit dem Verteilerkollektor des Heizkreises.

8. Verlegen der Steuerkabel und Thermostate Installation der Kabel für die Steuerung und der Raumthermostate.

9. Hydraulischer Test Durchführung eines hydraulischen Drucktests, um die Dichtigkeit und Funktion der Installation zu gewährleisten.

10. Auftragen von selbstnivellierendem Estrich Bedecken der verlegten Rohre mit selbstnivellierendem Estrich zur Stabilisierung und besseren Wärmeübertragung.

11. Verlegen des neuen Bodenbelags Endgültige Installation des neuen Bodenbelags Ihrer Wahl.

Anforderungen für die Installation:

Damit Kanäle für die Fußbodenheizung gefräst werden können, muss der Estrich mindestens vier Zentimeter dick sein. Diese Methode ist bei fast allen Estricharten anwendbar, jedoch wird ein Experte vor der Installation eine Inspektion vornehmen, um die Eignung zu prüfen. Bei Bedarf wird eine Probebohrung durchgeführt.

Der Estrich sollte fest sein und keine größeren Risse aufweisen. Kleine Risse, Unebenheiten oder kleinere Defekte werden vor dem Einbau ausgebessert. Diese Methode ist nicht für Erdgeschosse geeignet, da dort die Wärmeverluste erhöht sind. Fliesen- oder Steinbeläge können jedoch auf dem Boden verbleiben.

Budgetüberlegungen:

Die Kosten für das Fräsen pro Quadratmeter hängen von der Verlegeabstand ab – je größer der Abstand, desto günstiger wird es. Im Preis sind die Kosten für das Fräsen, die Heizungsrohre, Kommunikationskabel und deren Verlegung enthalten.

Zusätzliche Kosten können für das Bohren und den Anschluss an Ihre bestehende Heizungsanlage entstehen. Diese hängen stark vom erforderlichen Integrationsaufwand ab. Wenn Sie eine genauere Einschätzung der Kosten wünschen, können Sie hier eine zuverlässige Kostenschätzung anfordern.

Wichtige Kostenfaktoren:

- Größe der zu fräsenden Fläche

- Verlegeabstand der Kanäle

- Notwendige Dämmarbeiten

Auch der Aufwand für das Entfernen des alten Bodenbelags sowie der Umfang der Estrichreparatur spielt eine Rolle.

Vorteile und Nachteile:

Mit einer gefrästen Fußbodenheizung können Sie schnell und sauber mehr Wohnkomfort schaffen. Das Heizungssystem reagiert sofort und benötigt keine zusätzliche Aufbauhöhe. Diese Technik ist für fast alle Estricharten geeignet, und in einigen Fällen müssen Fliesen oder Natursteinbeläge nicht entfernt werden. Ein Nachteil ist jedoch, dass solche Heizsysteme weniger Energie im Boden speichern. Außerdem kann Wärme nach unten verloren gehen, wenn keine ausreichende Dämmung vorhanden ist. Hier eine Übersicht der wichtigsten Vor- und Nachteile, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsfindung zu erleichtern:

+ Saubere Installation während des Wohnens

Das Fräsen erzeugt zwar viel Staub, jedoch sind die Fräsmaschinen mit leistungsstarken Industriesaugern ausgestattet. Diese saugen den Staub direkt an der Entstehungsstelle ab und verhindern, dass er in den Wohnraum gelangt. Dadurch wird es möglich, die Kanäle für die Fußbodenheizung selbst in bewohnten Räumen zu fräsen, ohne dass viel Schmutz entsteht.

+ Mehr Wohnkomfort in nur wenigen Tagen

Wenn Sie sich für eine gefräste Fußbodenheizung entscheiden, ist der Unannehmlichkeitsfaktor relativ gering. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen sind die Arbeiten hier bereits nach wenigen Tagen abgeschlossen. Innerhalb eines Arbeitstages können etwa 35-50 Quadratmeter Fläche gefräst, Rohre verlegt, Verteiler installiert und Verkabelungen durchgeführt werden. Da keine aufwendigen Bauarbeiten erforderlich sind, können die Räume mit der neuen Fußbodenheizung schnell wieder genutzt werden.

+ Kurze Reaktionszeit der Flächenheizung

Beim Fräsen der Fußbodenheizung in den Estrich liegen die Heizungsrohre nahe an der Bodenoberfläche. Die Wärme legt nur eine kurze Strecke zurück und erreicht die gewünschten Räume sehr schnell. Im Gegensatz dazu erwärmen konventionelle Systeme zuerst den gesamten Estrich, was den Prozess deutlich verlangsamt.

- Etwa 5 % höhere Verluste durch fehlende Dämmung unter dem Boden

Das Verlegen einer Fußbodenheizung im Estrich führt zu etwa 5 % höheren Wärmeverlusten, da keine Dämmung darunter angebracht ist. Wenn der Estrich jedoch an eine bewohnte Wohnung grenzt, ist dieser Unterschied nahezu unbemerkt.

- Geringere Trägheit der Installation

Da die gefräste Fußbodenheizung oberflächennah im Estrich verlegt wird, wird ihre Trägheit deutlich reduziert. Dies ist nur ein Nachteil, wenn Wärmeerzeuger ohne Modulation im Ein-/Aus-Modus verwendet werden. Glücklicherweise sind solche Heizgeräte in den letzten Jahren nahezu vollständig vom Markt verschwunden.

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